Johann Saathoff diskutiert aktuelle Flüchtlingskatastrophe

Als neuer Vorsitzender diskutierte der Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff mit der SPD-Küstengang über die aktuelle Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf den Herausforderungen der Seenotrettung für die deutsche Schifffahrtsindustrie. Als Gastredner nahm Ralf Nagel, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder (VDR), an dem Treffen teil. Gemeinsam mit dem Kapitän Rörd Braren berichtete er über die Lage vor Ort.

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Ralf Nagel (VDR), Rörd Braren, Dr. Birgit Malecha-Nissen, MdB, Johann Saathoff, MdB, Ulf Bischoff (Lürssen Repräsentanz Berlin)

Nach den letzten Flüchtlingstragödien haben die Staats- und Regierungschefs Europas auf einem Sondergipfel eine Reihe von Beschlüssen zur Rettung von Flüchtlingen gefasst. Diese Beschlüsse wurden von den Mitgliedern der Küstengang als dringend notwendig begrüßt.

 

Die Beschlüsse des EU-Sondergipfels wurden insgesamt allerdings als zu repressiv eingeschätzt. Vor allem im Bereich der Seenotrettung sieht die SPD-Küstengang noch deutlichen Handelsbedarf. Sie sprach sich dafür aus sich in der aktuellen Situation weniger auf Grenzkontrollen und die Abwehr von Migrationsströmen zu konzentrieren, sondern vielmehr einer wirksamen Seenotrettung höchste Priorität einzuräumen. „Es muss darum gehen Menschen in Not zu retten und nicht um die Abschottung der EU vor Flüchtlingen“, kommentierte Johann Saathoff.

 

Die SPD-Küstengang vertritt die Ansicht, dass es einer Neuausrichtung der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik bedarf, die auf Solidarität und Zusammenarbeit beruht. Gerade die Seenotrettung müsse solidarisch von allen 28 Mitgliedstaaten getragen werden. Der Vorschlag des EU-Flüchtlingsgipfels die finanziellen Mittel der derzeit laufenden Operationen „Triton“ und „Poseidon“ zu verdreifachen reiche nicht aus. „Die Seenotrettung im Mittelmeer muss wieder als eigenständige Operation betrieben werden und mindestens auf das Niveau der „Mare Nostrum“ Mission gebracht werden. Zur akuten Hilfeleistung könnten schon jetzt gezielt deutsche Schiffe zur Seenotrettung außerhalb des Triton-Bereichs eingesetzt werden“, so Saathoff. Derzeit werden immer häufiger gezielt  deutsche Handelsschiffe und Seeleute zur Seenotrettung im Mittelmeer eingesetzt. „Für die Seeleute sind diese Rettungseinsätze eine hohe körperliche und psychische Belastung“, kommentierte Kapitän Rörd Braren. Als Reaktion auf diese schwierige Situation, empfiehlt die Küstengang Seemannsmissionen in die weiteren Beratungen mit einzubeziehen, um eine gute Betreuung der betroffenen Seeleute gewährleisten zu können.