Darin heißt es: „Der Gesetzgeber auf Bundesebene hat die Kategorie Traditionsschiffe bewusst unbestimmt gelassen. Damit wird den vielfältigen Bauweisen, Betriebsformen und der Nutzung der Schiffe Rechnung getragen. Traditionsschiffe sind ein Kulturgut und deren Erhalt und Unterhaltung sind unserem gesellschaftlichen Interesse.“
Johann Saathoff stellt fest: „Man kann nicht von historischen Schiffen und den zahlreichen Ehrenamtlichen, die diese Schiffe erhalten und betreiben, erwarten, dass hier die Anforderungen von moderner Berufsschifffahrt erfüllt werden.“
Die neuen Auflagen umfassen unter anderem Verschärfungen beim Brandschutz und der Rettungsausrüstung sowie Qualifikationen der Schiffsführer, die denen der Berufsseeleute ähnlich sind. Saathoff, Vorsitzender der SPD-Küstengang, weist darauf hin, dass die Mitglieder dieser Organisation in der nächsten Sitzungswoche des Deutschen Bundestages (17. bis 21. Oktober) eine Sondersitzung zum Thema Traditionsschiffe macht. Zur Küstengang gehören alle SPD-Bundestagsabgeordnete aus Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Die SPD-Abgeordneten sind sich einig: „Sicherheitsstandards sind wichtig. Doch die ohnehin hohen Voraussetzungen zu kaum überwindbaren Hürden werden zu lassen, ist unserer Meinung nach falsch.“ Die Abgeordneten fordern deshalb Ausnahmeregelungen und Lockerungen für historische Schiffe. Der Bestand der Traditionsschiffe, die das Landschaftsbild prägen würden und Teil der lokalen Kultur seien, dürfe nicht riskiert werden. „Traditionsschiffe geben unseren Küstenorten Identität. Sie sind unseren schwimmenden Zeitzeugen und ihr Erhalt darf nicht gefährdet werden. Zudem sind sie ein wichtiger Bestandteil unseres touristischen Angebotes“, so die Bundestagsabgeordneten.
Evers-Meyer, Paschke und Saathoff verweisen darauf, dass die Traditionsschiffer mit ihren Booten ein wichtiger Teil des Vereinslebens sind und zudem außergewöhnlich gute Jugendarbeit leisten würden. Bis Ende des Jahres eine Richtlinie fern von allem Zumutbaren zu verabschieden, die zudem das Aussehen von jahrhundertalten Schiffen verändere, könne so nicht hingenommen werden, so die SPD-Bundestagsabgeordneten. Sollte die Richtlinie des Verkehrsministeriums in der vorliegenden Form umgesetzt werden, dann drohe die Gefahr, dass dieser beliebte und wichtige Teil maritimen Kulturguts nach und nach verloren geht. „Es darf nicht so weit kommen, dass viele unserer Traditionsschiffe stillgelegt werden müssen“, sagen Evers-Meyer, Paschke und Saathoff.