Investitionsstau an den Schulen abbauen“

Digitalpakt Schule: SPD-Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers und Johann Saathoff standen Rede und Antwort Emden

Der Digitalpakt Schule ist nach Ansicht der SPD-Bundestagsabgeordneten Marja-Liisa Völlers „ein weiterer Schritt, um den Investitionsstau an den Schulen abzubauen“. Die Abgeordnete aus dem Kreis Nienburg ist Bildungsexpertin der SPD-Bundestagsfraktion und war auf Einladung ihres Kollegen Johann Saathoff (Pewsum) in den Emder Kulturbunker gekommen, um in der Reihe „Fraktion vor Ort“ zum 5,5 Milliarden Euro schweren Digitalpakt Rede und Antwort zu stehen. Mehr als 60 Interessierte – darunter viele Lehrkräfte – waren gekommen.

Die 5 Milliarden Euro stellt der Bund zur Verfügung. Da die Bundesmittel als Finanzhilfen gewährt werden, muss sich jedes Bundesland mit zusätzlich 10 Prozent aus eigenen Mitteln in den Digitalpakt einbringen, um die digitale Ausstattung von Schulen zu verbessern. Dabei geht es vor allem um den Aufbau von leistungsfähigen Servern, aber auch um die drahtlosen Kommunikation (WLAN) oder die Anschaffung von Geräten wie Smartboards oder Whiteboards für den Unterricht.

Das Geld wird auf Antragstellung zur Verfügung gestellt. Die Schulträger und Schulen entwickeln gemeinsam ein Konzept, wie sie sich die digitale Zukunft vorstellen. Nach Bewilligung des Antrages durch die Kultusministerien der Länder können die Schulen über die Gelder verfügen.  „Mit Stand von Anfang Januar ist in Niedersachsen bereits fast 1 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt worden“, sagte Saathoff. „In Niedersachsen läuft es. Kultusminister Tonne hat es gut hingekriegt“, meinte Völlers.

Mit dem Digitalpakt versuche der Bund dabei zu helfen, die Fehler zu korrigieren, „die vor 15 Jahren gemacht worden sind“ (Völlers). Der Investitionsstau betrage insgesamt an den deutschen Schulen 35 bis 40 Milliarden Euro. Man sei jetzt auf einem guten Weg, sagten Saathoff und Völlers. „Wir lassen die Kommunen bei den Herausforderungen bezüglich der Bildungseinrichtungen auch zukünftig nicht im Regen stehen – dafür wurde eigens das Grundgesetz geändert!“ so Saathoff. In der Diskussion ging es vor allem um die Umsetzung der Medienkonzepte vor Ort. Dabei nahm die 35-jährige Völlers, die selber Lehrerin ist, kein Blatt vor den Mund: „Die Lehrkräfte in Niedersachsen leisten eine gute Arbeit. Viele haben schon mit Fortbildungen in Sachen digitaler Bildungsmedien begonnen. Allerdings wird dieser Einsatz auch mit ein bisschen Mehrarbeit einhergehen. Ich weiß aber von Kolleginnen und Kollegen an Schulen, die weit fortgeschritten in dem Prozess sind, dass sie mittlerweile auch Zeit und Mühen einsparen können dadurch, um Beispiel im Bereich der digitalen Vorbereitung, Betreuung und Evaluation der Schülerinnen und Schüler“, so Völlers. Rico Mecklenburg, Präsident der Ostfriesischen Landschaft, wies in der Diskussion auf die Bedeutung des RPZ in Aurich (regionales Pädagogisches Zentrum) für die Weiterbildung der Lehrkräfte hin.

Der Digitalpakt finanziere zwar die Anschaffung von Geräten, aber nicht die Wartung. „Dafür brauchen wir so genannte Bildungstechnologen, wie es zum Beispiel in Estland bereits praktiziert wird. Dort übernehmen pädagogisch und technisch ausgebildete Fachkräfte die Wartung der digitalen Infrastrukturen an den Schulen „, so Völlers.  „Das ist ein Weg“, meinte Völlers abschließend.