Johann Saathoff unterstützt das Projekt Forum Boatpeople

Der SPD Bundestagsabgeordnete betonte bei seinem Besuch der Dokumentationsstätte die Wichtigkeit zeitgeschichtlicher Lernorte

Mit dem in Corona-Zeiten notwendigen Sicherheitsabstand besuchte Johann Saathoff die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld.

Kürzlich besuchte der SPD-Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld, um sich mit Helmut Kirschstein, 1. Vorsitzender des gleichnamigen Vereins, und dem pädagogischen Leiter, Lennart Bohne, über den aktuellen Stand des Projektes „Forum Boatpeople“ auszutauschen.

Zum Hintergrund: Unter dem Dach der Dokumentationsstätte hat sich der Arbeitskreis Forum Boatpeople gegründet. Er verfolgt das Ziel, in einer baulichen Erweiterung der Gnadenkirche eine zeitgeschichtliche Dauerausstellung zur Ankunfts- und Integrationsgeschichte der Bootsflüchtlinge aus Vietnam einzurichten. Dafür ist die Küstenstadt der richtige Standort: Ab 1978 kamen über das Sozialwerk Nazareth mehr als 3.000 sog. „Boatpeople“ nach Norden-Norddeich. Doch nicht nur für die Region ist dies bis heute ein bedeutendes Stück Migrationsgeschichte. Die Aufnahme der Flüchtlinge aus Vietnam gilt als Zäsur für die deutsche Flüchtlingspolitik insgesamt. Ebenso gilt die Integrationsgeschichte der Boatpeople als eine Erfolgsgeschichte.

Johann Saathoff bekräftigte seine Unterstützung. Orte wie die Dokumentationsstätte und das zukünftige Forum Boatpeople seien für die aktuelle Diskussion besonders wichtig: „Mit positiven Beispielen aus der Geschichte lässt sich der Dialog über Migrationsthemen führen.“ Seiner Meinung nach sei die Bundesrepublik geradezu auf Einwanderung angewiesen und werde in Zukunft nachhaltig davon profitieren. Das komme in der Debatte über Migration häufig zu kurz. Ebenso zeigte er sich vom Konzept der zeitgeschichtlichen Ausstellung begeistert, die elementar mit Zeitzeugeninterviews arbeitet: „Zahlen lassen viele Menschen völlig kalt. Aber Geschichten und Schicksale berühren.“

Der Arbeitskreis Forum Boatpeople hat bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, für das Projekt zu werben und breite Unterstützung zu suchen. So besuchte der SPD-Landtagsabgeordnete Matthias Ahrends die Dokumentationsstätte gemeinsam mit dem Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU). Auch MdB Gitta Connemann (CDU) hat bereits zu einem frühen Zeitpunkt ihre Unterstützung zugesagt und erst kürzlich die Idee eines Runden Tisches angeregt.

Das Ziel des Arbeitskreises ist es nun, Vertreter von Land und Bund einzuladen, um das weitere Vorgehen abzustimmen und die Fragen der Finanzierung zu diskutieren. Neben dem gewünschten Sockel von Bund und Land soll das insgesamt 1,8 Mio. Euro teure Projekt mit Hilfe großer Förderstiftungen realisiert werden. Die Projektgruppe steht zudem in guten Gesprächen mit der Stadt Norden und dem Landkreis Aurich. Der Verein Gnadenkirche Tidofeld hofft, dass Landesbischof Ralf Meister als Schirmherr des Projekts den Runden Tisch ausrichtet – sobald Zusammenkünfte solcher Art wieder möglich sind.

MdB Johann Saathoff hat bereits seine Teilnahme an diesem Treffen zugesichert. Er ist optimistisch, dass das Projekt ein Erfolg wird. Und wird sich auch in Berlin persönlich für dessen Realisierung einsetzen.