Munitionsaltlasten in der Nord- und Ostsee

Historische Archive haben die Anzahl der Munitionsaltlasten, die seit dem 19. Jahrhundert in der Nord- und der Ostsee versenkt wurden, gut dokumentiert. Knapp 2 Millionen Tonnen konventionelle und chemische Kampfstoffe lassen sich als Altlasten in den Gewässern der deutschen Küsten wiederfinden. Am Donnerstag wollen die Koalitionsfraktionen den Antrag zur Beseitigung von Munitionsaltlasten in der Nord- und Ostsee im Plenum des Bundestages verabschieden, der unter der Leitidee „Verantwortungsbewusster Umgang mit Kampfmitteln in Nord- und Ostsee: Technologien der maritimen Wirtschaft nutzen“ eine Vielzahl an Forderungen an die Bundesregierung formuliert. „Dieses Thema ist besonders für uns Abgeordnete an den Küsten ein echter Dauerbrenner.  Bei Munitionsaltlasten handelt es sich nicht nur um gezielt verklappte Kampfstoffe, sondern auch um eine Vielzahl an abgeworfenen Blindgängern, Seemienen sowie Munitionsresten in Schiffswracks. Mit dem Koalitionsantrag wurde ein umfassendes Papier geschrieben, dass endlich dafür sorgen soll, dass wir bei der Beseitigung und Entsorgung von Munitionsaltlasten ein Stück vorankommen.“, so der Vorsitzende der Landesgruppen Niedersachsen und Bremen der SPD-Bundestagsfraktion, Johann Saathoff. „Durch die voranschreitende Korrosion an den Kampfstoffen entsteht eine erhebliche Gefahr für Natur und Umwelt. Ebenso ist die maritime Wirtschaft, wie die Schifffahrt, Fischerei oder Offshore-Infrastruktur erheblich gefährdet.“, so der Abgeordnete. „Bisher gab es bei diesem Thema aufgrund von Zuständigkeits- und Kostenfragen hinsichtlich der Aufteilung der Verantwortung zwischen Bund und Ländern, keinerlei Fortschritte. Ebenso gibt es starke Bedenken bei der Art und Weise der Beseitigung der überalterden Kampfstoffe, da die Sprengungen umweltpolitische Risiken mit sich bringen. Gegner der Altlastenbeseitigung argumentieren immer, dass eine Räumung wesentlich gefährlicher sei, als die Munition an Ort und Stelle zu belassen.“, sagt Saathoff.

„Dennoch ist es für uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ein besonderes Anliegen, dass dieses Thema endlich abgeräumt wird und wir in der Beseitigung vorankommen. Durch die Förderung technischer Lösungen zur Kampfmittelbeseitigung als Alternative zur Unterwassersprengung, wollen wir dazu beitragen, dass die Altlasten noch auf See geborgen und unschädlich werden können. Zudem wollen wir mittels internationaler Kooperationen dafür sorgen, dass das erhebliche Gefahrenpotential, das von den Altlasten ausgeht, für alle Staaten, die davon betroffen sind, verschwindet. Insbesondere die Abgeordneten der CDU/ CSU-Fraktion müssen jetzt ihre Haltung hinsichtlich dieses Themas überdenken, damit wir nicht nur eine Lösung bei ungenauen Zuständigkeitsfragen finden, sondern auch bei der Sicherung unserer Küsten endlich einen Schritt vorankommen.“